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  • Positionsbestimmungen

    Karen Straub

     

    Hütten, Scheunen, Schuppen zählen neben abstrakten Farbgebilden zu den Motiven, denen sich Olaf Quantius in seinen Arbeiten vorwiegend widmet. Es sind gemeinhin wenig beachtete Bauten und gleichermaßen Randerscheinungen, die mittels der künstlerischen Umsetzung zu neuer Betrachtung und Aufmerksamkeit gelangen. Die Arbeiten von Quantius entstehen nicht als Solitäre, sondern als Bestandteil von Werkgruppen. In diesen meist suggestiv betitelten Reihen konzentriert sich der Künstler nicht auf minimale Variationen einer einmal gefunden Bildlösung. Die gewählten Sujets bieten ihm vielmehr Anlass für eine stets aufs Neue erfolgende Auseinandersetzung mit übergeordneten Fragestellungen und Betrachtungen zum Wesen der Dinge, des Seins sowie der Malerei selbst.

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  • Urzustände, erste Menschen

    Christoph Peters

     

    Sagen wir, es ist nichts da, wie immer vor dem Anfang nichts da ist, wüst und leer, die Szenerien in abwesendem Licht, das keine Dunkelheit kennt, darüber Schwebezustände des Unbekannten.

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  • Ausführungen über Hütten und Flecken

    Roland Nachtigäller

     

    […] Wenn Olaf Quantius seine Fetzen, die in den frühen Jahren schon auf ungrundierten, oftmals gefundenen Baumwollresten ihren Anfang nahmen, nun auf den Filz einer wollenen Decke überträgt, gelingt ihm damit eine faszinierende Überblendung bisher getrennter Realitäten. Im Format ganz auf das menschliche Maß ausgerichtet, kunsthistorisch nahezu unverbrüchlich mit Joseph Beuys verbunden und anthropologisch als Wärmespender und einfachstes architektonisches Material bestimmt, erscheinen die Wolldecken in seinen Arbeiten als Brücke zwischen minimalistischer Geste und emotionaler Aufladung. In diesem Dualismus haben auch die darauf gemalten Flecken doppelte Funktion. Verflüchtigt sich in ihrer Anwesenheit einerseits die Konkretion eines schützenden Ortes, markieren sie andererseits im selben Moment den Einbruch einer Realität des Anderen: In beiden Lesarten sind sie das Außen, das die Realie ebenso dekonstruiert wie transzendiert. So bleibt auch hier das fluktuierende Prinzip erhalten, wechselt der Blick zwischen Nah- und Fernsicht, während die Fokussierung sowohl im konkreten wie auch im übertragenen Sinne nur für jeweils einen Moment gelingt. Was bleibt ist eine produktive Entleerung, eine klärende Aufladung.

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  • Der Sog pikturaler Bedeutsamkeit

    Johannes Meinhardt

     

    […] Die Lage der Malerei ist schwierig geworden, und zudem verwirrend. Indem Olaf Quantius die unterschiedlichen, einander widersprechenden Kategorien und Wahrnehmungsweisen gegenständlicher, abstrakter, expressiver und `realistischer´ Malerei in seinen Gemälden zu offenen Netzen verknüpft, die keine einfache Wahrnehmung mehr erlauben, sondern das Wahrnehmungsbewusstsein des Betrachters in unauflösbare Widersprüche und zugleich in einen starken Sog von Bedeutsamkeit versetzen, erschafft er eine noch komplexere Malerei, die dem Betrachter eine bemerkenswerte Erfahrung der Intensität ermöglichen. Der Betrachter, der sich auf die Vielheit der Wahrnehmungsweisen einerseits, der Anspielungen und Verweise andererseits einlässt, wird dazu genötigt oder verführt, mit größter Konzentration den vielfältigen, widersprüchlichen, bedeutsamen Aspekten und Momenten der Malerei zu folgen, und gewinnt daraus ein Gefühl hoher Bewusstheit und umfassender Bewusstseins- und Selbstpräsenz.

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